12.06.2017

Alternative Antriebe im ÖPNV

Auszug aus stadtverkehr, Ausgabe Juni 2017

Angesichts der hohen Schadstoffbelastung in den Innenstädten und dem damit steigenden Druck auf die ÖPNV-Unternehmen auf alternative Antriebe umzustellen, verändern sich auch die Anforderungen an die IT-Systeme, mit denen die Flotten gemanagt werden können. Darüber, wie es um die Umrüstung des ÖPNV bestellt ist und was das für die Flottenmanagementsysteme bedeutet, sprachen wir mit Torsten Vogel, Geschäftsführer der PSI Transcom GmbH.

"stadtverkehr": Als außenstehender Beobachter kann man den Eindruck gewinnen, dass sich in Sachen alternative Antriebe im Öffentlichen Nahverkehr noch nicht viel auf Deutschlands Straßen tut. Täuscht dieser Eindruck?

Torsten Vogel: Das ist gleich zu Beginn eine Frage, die ich weder mit Ja noch mit Nein be-antworten kann. Denn auch wenn es im Moment nur wenige konkrete oder sichtbare Umset-zungsprojekte gibt, investieren sämtliche bekannte Hersteller in alternative Antriebe, die in verschiedenen Städten und Kommunen als Testfahrzeuge im Einsatz sind. Vielerorts arbeiten Industrie und ÖPNV in verschiedenen Forschungsprojekten und Initiativen Hand in Hand. Es wäre also unfair und auch schlichtweg falsch zu sagen, es würde nichts passieren. Woran es aber tatsächlich fehlt, sind flächendeckende Konzepte und ein mutiger Startschuss der Ver-antwortlichen, eine Umrüstung aktiv anzugehen.

"stadtverkehr": Natürlich müssen wir über die Gründe für diese Zurückhaltung sprechen. Zunächst interessieren uns aber die angesprochen, wenigen konkreten Projekte, die es in Deutschland bereits gibt. Können Sie einige benennen?

Torsten Vogel: Hamburg ist eine der ersten Städte, in der sich auch die Politik mit einem ausgesprochenen Gestaltungswillen zur Elektromobilität bekennt und die notwendige Unter-stützung, beispielsweise beim Ausbau der notwenigen Infrastruktur oder dem Begleiten eines regelmäßigen Erfahrungsaustauschs, leistet. Das Projekt „emissionsfreier ÖPNV 2030“ zielt auf den Austausch sämtlicher Linienbusse bis circa 2030 ab. Hierfür dürfen ab 2020 aus-schließlich Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben beschafft werden.
Auch in Stuttgart, wo Messungen mehrmals im Jahr ein Überschreiten der Grenzwerte für Feinstaub belegen, wird an flächendeckenden Konzepten für einen alternativ angetriebenen ÖPNV gearbeitet. 

Zeitschrift stadtverkehr