04.05.2023

Digitales Depotmanagement

Auszug aus "Regionalverkehr, Ausgabe 3/2023

Die Digitalisierung verbessert und beschleunigt Prozesse, minimiert Fehler und erhöht die Wirtschaftlichkeit: Auch für kleine Verkehrsbetriebe ist die Erkenntnis nicht neu, dass ein Depotmanagementsystem große Vorteile hat. Doch bislang waren die Komplexität der am Markt angebotenen Systeme und die hiermit verknüpften Anforderungen an ein Einführungsprojekt schlicht nicht stemmbar. Denn anders als große Verkehrsunternehmen beschäftigen Unternehmen mit kleineren Flottengrößen statt eines ganzen IT-Teams in der Regel nur wenige Mitarbeiter, die sich um Digitales kümmern. Bislang galt diese Ressourcenknappheit als entscheidendes Kriterium gegen zahlreiche Digitalisierungsvorhaben, zumal der Betriebsalltag sich auch ohne entsprechende Systeme absichern ließ. Zudem fürchteten Unternehmen sich in eine Abhängigkeit zu begeben, durch die sie ihren existenziellen Flexibilitätsvorteil gegenüber größeren Verkehrsunternehmen verlieren könnten.

Digitalisierung als Wettbewerbsfaktor

Mit einer Zero-Emission-Strategie im ÖPNV und der voranschreitenden Elektrifizierung von  Busflotten hat sich diese Situation geändert. Denn Lademanagement, Reichweiten-

und Umlaufberechnungen sowie der duale Betrieb von Dieselbussen und E-Bussen erzeugen eine komplexe Planungsrealität, die nur mit Hilfe von Software handhabbar ist. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass auch bei der Vergabe von Linienkonzessionen der Nachweis entsprechender

Systeme zunehmend vorausgesetzt und so zum Wettbewerbsfaktor wird. Der Handlungsdruck auch auf kleine Unternehmen hat sich folglich in kurzer Zeit massiv erhöht. Mit dem Druck hat sich auch die Erkenntnis verfestigt, dass die Einführung eines Depotmanagement-Systems  unverzichtbar ist. Das Dilemma: Bislang fehlt(e) ein Digitalisierungsweg, der auf die Betriebsrealität kleinerer Verkehrsunternehmen zugeschnitten ist. [...]