08.12.2021

Harmonisiertes Depot- und Werkstattmanagement sichert zuverlässigen Fahrbetrieb

Auszug aus Der Nahverkehr, Ausgabe 12/2021

Zuverlässigkeit, Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit sind zentrale Herausforderungen öffentlicher Verkehrsunternehmen. Im Vorteil sind folglich Betriebe, die alle involvierten Prozesse optimiert miteinander verknüpfen. In der Koordination von Betrieb und Werkstatt steckt großes Potenzial zum Vorteil der Beteiligten.

Den täglichen Betrieb sicherstellen, steigende Qualitätsansprüche der Fahrgäste erfüllen, Kosten reduzieren: Die Herausforderungen von Verkehrsunternehmen sind vielfältig und ohne die Unterstützung von Informationstechnologie kaum mehr zu bewältigen. Mehr denn je kommt es dabei auf das integrierte Zusammenspiel der verschiedenen Abteilungen und IT-Systeme an. Nur so lassen sich sämtliche Potenziale heben. Eine zentrale Rolle spielen dabei Depot Managementsysteme (DMS). Sie überwachen und steuern von der Einfahrt der Fahrzeuge über die Versorgung bis hin zur Reparatur und Abstellung sämtliche Prozesse in einem Depot. So lassen sich mit einem DMS Fahrzeugbestellungen und -sperrungen für Werkstattarbeiten durchführen und gleichzeitig die Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge klassifizieren. Die Auswahl der für die Werkstatt abzustellenden Fahrzeuge erfolgt bis dato jedoch meist allein über die datenführenden (Stammdaten) Systeme wie z. B. von SAP, Microsoft Dynamics NAV oder Maximo, die standardisiert regelbasierten Wartungs- oder Reinigungsintervallen folgen. Die operative Situation im Betrieb kennt und berücksichtigt das System bei seiner Planung nicht. Auch besondere Ressourcen der Werkstatt, die möglicherweise für einen Auftrag von Relevanz sind, werden bei der Auswahl nicht miteinbezogen. Erschwerend kommt hinzu, dass die detaillierte Planung der Arbeitsabläufe in der Werkstatt selbst meist manuell und unter Verwendung analoger Plantafeln erfolgt. 

Im Klartext bedeutet das: Werkstatttätigkeiten und Anforderungen des operativen Betriebs sind durch zahlreiche Medienbrüche gekennzeichnet und nicht aufeinander abgestimmt. Die Folge: Eine erhöhte Gefahr für Fahrzeugengpässe sowie eine unausgewogene Auslastung von Arbeitsplätzen und Mitarbeitern in der Werkstatt. So zeigt ein Blick in die Praxis, dass jeden Tag Fahrzeuge von der Werkstatt reserviert werden, die auf Grund von mangelnden Ressourcen nicht bearbeitet werden können. Regelmäßig stehen so Fahrzeuge der Disposition nicht zur Verfügung (einsatzverhindernde Schäden) und verursachen grundlos Engpässe. […]